Hans Beumann (1929 – 1999) Verkaufsausstellung (20. – 28.10.2012)

Nicht nur Panoramalandschaften in Öl gemalt zeigt die Verkaufsausstellung von Werken von Hans Beumann vom 20. bis 28. Oktober im Museum im Malhaus auf der Halbinsel Wasserburg.
Die Bilder zeigen auch Fischerhütten in Wasserburg, Winterlandschaften in Scheidegg, Strandgut, das er bei seinen Spaziergängen gefunden hat. Im Mittelpunkt steht aber immer wieder der See.
Verschiedene Bodenseestimmungen lassen den Besucher eintauchen in die Tiefgründigkeit von Wasser und Horizont. Das Ufer spielt bei diesen Bildern nur eine marginale Rolle. Nebel, Dunst, Lichtspiele auf dem Wasser sind es, was Hans Beumann fasziniert hat. Der See auf ein Minimum reduziert – egal ob bei Gewitterstimmung oder von Sonnenlicht durchflutet.

Beumanns Technik, die pastös aufgetragene Farbe, mit unterschiedlichen Pinselstrichen zur Wirkung gebracht, bringt lebhafte Nuancen ins Wasserspiel. Bei seinen späten Bildern zählt nur das Wasser des Sees, die horizontale Lichtverteilung. Der bleierne See, nur durch harte Grautöne mit sanften Übergängen dargestellt. Beumann konzentriert sich auf ein Stück Wasseroberfläche. Er geht soweit, dass er den See in seinen Bodenseebildern nur noch als rein horizontale Streifen verschiedener Breite darstellt. Auch dann üben sie noch einen großen Reiz aus, der aus der Ausgewogenheit der stimmigen Farbzuordnungen kommt.
Neben den Seebildern sind Beumanns Kalender- und Tagebuchblätter ein Schwerpunkt der Ausstellung. Für dieses Projekt hat er, obwohl bereits in Ruhestand, sich die Aufgabe gestellt, 365 Kalenderblätter in einem Jahr zu schaffen – eine einmalige Idee. Auf den ersten Blick stellen sie nichts Konkretes dar. „Zeichnen fängt mit Zeichen setzten an, Spuren hinterlassen.“ Fingerabdrücke, Strichgekritzel, Strandgut, das er bei seinen Spaziergängen am See gefunden hat, das sind seine Spuren. Mit einem bestimmten Datum versehen, halten die Bilder im Kalenderformat die Zeit fest. Für Hans Beumann waren dies Zeichen einer schnell verfliegenden Zeit. Seine Kunst war nicht laut, schrill oder hektisch, sondern still, meditativ und poetisch.

Zur Person des Künstlers

1929 in Essen geboren, musste er diese Stadt 1944 verlassen, da bei einem Bombenangriff sein Vater getötet und sein elterliches Haus zerstört wurde. Er fand mit seiner Mutter und seiner Schwester eine neue Heimat in Wasserburg, wo er direkt am See wohnen konnte. Nach dem Abitur, das er trotz der schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit absolvieren konnte, schloss er eine Malerlehre ab. Während seinem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in München musste er sich als Maler seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Von 1956 bis 91 war Beumann Kunsterzieher, anfangs in Memmingen, danach in Lindau. Viele junge Talente konnte er so entdecken, unterstützen und fördern. In dieser Zeit nahm er an zahlreichen Ausstellungen im süddeutschen Raum teil.
Erwähnenswert sind nicht nur die Ausstellungen in der Galerie der Lindauer Künstler, in der Galerie Schrade in Lindau oder in der Galerie Hölder in Ravensburg. Er beteiligte sich auch an Ausstellungen in Kempten, Memmingen, Kaufbeuren oder im Haus der Kunst in München. Bedeutsam für ihn waren auch die Retrospektive anlässlich seines sechzigsten Geburtstags im Haus zum Cavazzen in Lindau und die Ausstellung „Fläche, Farbe , Form“ im Museum im Malhaus in Wasserburg. An diesen Ort kehren nun seine Bilder zu ihrer letzten Ausstellung zurück.
Hans Beumann liebte das Spiel auf seinem Cello, die Spaziergänge am Uferstrand, die Segeltörns mit seinem Katamaran, Bergwanderungen auf den Pfänder, das Bödele oder in den Dolomiten. Er konnte sich auch seinen Traum von einer Reise nach Japan noch verwirklichen.
1999 verstarb Hans Beumann. Seine Ehefrau Erna starb im Frühjahr 2012. Auch Sie hat sich künstlerisch betätigt, aus ihrer Schaffensperiode werden diverse Töpferarbeiten gezeigt.